Leben in der Wohngruppe

Zielgruppe unseres stationären Angebotes sind Kinder, Jugendliche und junge Volljährige zwischen 13 und 21 Jahren. Ausschlusskriterien sind akute Suchtproblematik und psychiatrische Befunde, die eine stationäre klinische Behandlung erfordern.   

 

Bedarfsgerechte pädagogische und sozialpädagogische Förderung und Betreuung ermöglichen bzw. begünstigen eine persönliche Entwicklung. Fähigkeiten und Fertigkeiten werden so gefördert, dass in Abhängigkeit von individuellen Gesichtspunkten Übergänge in eigenständigere Wohnformen möglich sind.

 

Die Betreuung der Bewohner der Wohngruppe orientiert sich an den o.g. Zielen. Um diese realisieren zu können ist ein Umfeld nötig, das die Kinder, Jugendlichen und jungen Volljährigen emotional anspricht. Wärme, Geborgenheit, Sicherheit, Anerkennung und Liebe, aber auch Grenzen und Konsequenz müssen spürbar werden. Dies ist die Grundlage dafür, dass die Bewohner eine familienähnliche Atmosphäre erleben und sich ein Vertrauensverhältnis zwischen ihnen und den Betreuern entwickelt.

 

Bei der Realisierung der Zielsetzungen ist immer wieder mit akuten Störungen und Rückschritten zu rechnen. Diese gehören zur Individualität einer jeden Person und müssen akzeptiert und in der bedarfsgerechten individuellen Betreuung beachtet werden

 

Kinder, Jugendliche und junge Volljährige mit schwierigen Biographien, störendem Verhalten, Fehleinschätzungen von Situationen und psychischen Beeinträchtigungen, die unter Bedingungen leben, die ihnen kontrollierte Emotionen unmöglich machen, benötigen Gelegenheiten und Handlungsräume, um aus dem Kreislauf von Auffälligkeiten, Stigmatisierungen und sich darin verfestigender devianter Karriere auszusteigen. Dazu gehören die Strukturen eines entlastenden, jedoch attraktiven Lebensfeldes, das den Kindern, Jugendlichen und jungen Volljährigen die Möglichkeit bietet, sich durch erlebte pädagogische Begegnungen helfen zu lassen. Sie benötigen Strukturen, die ihnen Verhaltens-, Verständigungs- und Erfahrungsalternativen anbieten und ihre subjektiven Alltagserfahrungen und Deutungen dabei beachten und bearbeiten. Dadurch sollen sie befähigt werden, sich den modernen gesellschaftlich Lebensbedingungen zu stellen. Die Kinder, Jugendlichen und jungen Volljährigen haben ein Recht darauf, dass ihre eigenen Lebensentwürfe als „Gesellschaftsentwürfe im Kleinen“ begriffen und nicht einfach abgetan werden. Gleichzeitig entsteht ihnen aber auch die Pflicht, ihre Vorstellungen mit den gesellschaftlichen Normen und Werten zu vergleichen und zu werten. 

 

Unsere Struktur, ist als eine realitätsnahe, lebensweltorientierte „living-learning-situation“ zu charakterisieren.